Wer das letzte Wort zum Freitag gelesen hat, wird vielleicht schon gespannt auf das Ergebnis der dort angekündigten Abstimmung warten. Die Überschrift lässt es schon erahnen, aber auch die Einzelheiten sind wichtig.

Am Dienstag machte ich mich rechtzeitig auf den Weg, um nicht zu spät im Multikulturellen Zentrum anzukommen. Dort fand die Sitzung des Ausschusses für Soziales, Kultur, Bildung und Sport statt. Ich wusste, es würde zwei Anträge zum Tagesordnungspunkt 10: “Antrag der Fraktionen Uckermärker Heide und Die LINKE: Erhalt der Hinweisschilder des Vereins “Kirche des Fliegenden Spaghettimonsters Deutschland e. V.”” geben. Obwohl die Sitzung im Großen Saal stattfand, war auf Grund der Coronabestuhlung dort kein Platz mehr für Besucher, ich musste auf den Balkon. Da hat man immerhin einen guten Überblick. Ein Mikrofon wurde aufgestellt für den Fall, der Antrag auf Rederecht für mich wird angenommen.

Das wurde er, ebenso wie der zweite Antrag, diesen Tagesordnungspunkt nach vorn zu verschieben. Das waren gute Zeichen und mit frischem Mut ging ich ans Mikro. Als gut erzogener älterer Herr bedankte ich mich zunächst artig für das Rederecht und die Änderung der Tagesordnung. Dann bat ich, die Entscheidung zu diesem Punkt nicht von der weltanschaulichen oder parteipolitischen Position aus zu betrachten. Wichtig sei nur, welche Vor- und Nachteile würde die für unsere Stadt bringen.
Ich verwies darauf, welchen großen Werbeeffekt diese Schilder weltweit hatten und immer noch haben. Als Anekdote dazu brachte ich die Geschichte mit Constantinos. Anschließend kam ich darauf zu sprechen, wie unsere Zeichen überall auch als Botschaft der Weltoffenheit und Toleranz Templins gesehen werden. Müssten die weichen, könnte dies das Gegenteil bewirken.

Das war es dann auch schon von mir.
Bürgermeister Tabbert erklärte, wie es überhaut gekommen ist, dass die Nudelmessenhinweisschilder an den Masten hängen, an denen die Partnerstädte Templins genannt werden. Die Vertreter der Uckermärker Heide und der LINKEn verteidigten ihren Antrag und dann kam es zur Abstimmung.

Nun haltet euch fest. Es gab nicht eine Gegenstimme, nur zwei Enthaltungen von SPD und Grünen. Die bilden eine gemeinsame Fraktion, vielleicht konnten sie sich nicht einigen, wie sie stimmen. Sogar die CDU stimmte für uns. Damit ist nun beschlossen:

“Der Verein „Kirche des Fliegenden Spaghettismonsters Deutschland e. V.“ erhält dauerhaft die Berechtigung, die Hinweisschilder zur Nudelmesse an den Einfahrten zur Stadt Templin gemäß den Vorgaben der Verwaltung der Stadt Templin anzubringen.”

Was für ein schöner Erfolg und hier könnte ich das Wort eigentlich beenden. Aber es gibt noch etwas, was ich unbedingt los werden möchte.

Es war klar, der Vertreter der Uckermärker Heide würde für den Antrag stimmen, schließlich hatte die den Antrag mit gestellt. Wie er das aber gemacht hat, hat mich sehr beeindruckt. Er hat sich zunächst als aktiven Christen geoutet, der in seiner Gemeinde auch im Gemeindekirchenrat ist. Deshalb kannte er verschiedene Pfarrer, hat mit ihnen gesprochen und erfahren, dass selbst in der evangelischen Kirche die Ablehnung unserer Schilder nicht 100%ig war. Das war auch für mich neu.
Danach hat er den Verbleib unserer Schilder mit dem Hinweis unterstützt, die Schilder hätten bisher nicht gestört, warum sollten sie das nun tun. Vor allem aber erklärte er, wir hätten nun mal in Deutschland Religionsfreiheit und die gelte schließlich für alle.

Das hat mich schon beeindruckt und ich habe gelernt, manche Grenzen laufen wohl nicht zwischen Humanisten und Christen, sondern eher zwischen Toleranten und Dogmatikern.