“Sehr geehrte Damen und Herren, hiermit bewerbe Ich mich als Pastafari Gott bei Ihnen.
Da sie aktuell noch keine Stelle haben als Gott, würde Ich diese gerne einnehmen.

Mit freundlichen Grüßen,
zukünftiger Bruder Ketchup”

Solche und ähnliche Mails bekommen wir öfter. Die Mail oben ist natürlich grob fehlerhaft im Inhalt. Allerdings anders, als die meisten von euch jetzt wohl annehmen. Der grobe Fehler ist, man kann nur Gott oder Bruder sein.

Sich mal schnell als Gott zu bewerben, ist gar nicht so falsch. Schließlich sagt unsere Website selbst ganz klar, dass wir da keinen haben. (siehe Bild oben).
Das ist auch nicht etwa ein Fehler des Webmasters. Wir haben tatsächlich keinen, jedenfalls auf der einen Seite. Auf der anderen ist völlig klar, es kann nur einen geben: Das Fliegende Spaghettimonster. Wer sich schon mal mit religiösen Konstrukten wie z.B. der Heiligen Dreieinfältigkeit herum schlagen musste, kann froh sein, es bei uns nur mit den zwei Seiten einer Medaille zu tun zu haben, mit unserem pastafarianischen Dualismus.

Mit dem Erscheinen des Pastafaritums standen seine Anhänger vor einer Frage: Wie stelle ich mich öffentlich dar?
Es war klar, die Offenbarung des Monsters an Prophet Bobby war nur genau so Satire, wie andere Offenbarungen auch. Also gab es eigentlich keinen Grund, die ernst zu nehmen. Einen gab es aber doch, andere Offenbarungen werden durchaus ernst genommen. Da ging es nur noch schwer, sich als Agnostiker oder gar Atheist zu outen, da musste man schon den Gläubigen darstellen. Entsprechend entwickelten sich die Kirchen in den einzelnen Ländern, sie wollten Kirchen sein, wie alle anderen auch. Manche, z.B. Neuseeland, sind das dann auch geworden und haben sich echt zur Religion entwickelt. Andere haben nur so getan.

Von allen Kirchen, die ich weltweit kenne, sind wir die einzige, die sich konsequent zum Dualismus bekennt.
Wir sagen klar, wir sind eine  Weltanschauungsgemeinschaft, die den evolutionären Humanismus vertritt. Als solche haben wir keinen Gott.
Auf der anderen Seite haben wir einen Gott, nämlich dann, wenn wir genau so klar sagen, wir nutzen die Satire vom Fliegenden Spaghettimonster, um zu zeigen, wie Religion funktioniert. Vor allem aber nutzen wir sie, weil sie viel Spaß macht und die Zeremonien, die wir entwickelt haben und gemeinsam feiern, auch unsere Weltanschauungsgemeinschaft zusammen halten.

Beide Seiten existieren völlig gleichberechtigt nebeneinander. Mehr noch, Teile der Satire sind sogar Bestandteil unserer Weltanschauung geworden, unser Humanismus hat sich also bereits entwickelt. Die Aufnahme der Acht Am Liebsten Wäre Mirs, die Pflicht, an allem zu zweifeln und keine Dogmen zu akzeptieren, sind genau so ein Zeichen dafür, wie die in unsere Satzung übernommene Verpflichtung, uns als Piraten zu kleiden.
Es ist gekommen, wie es kommen musste, so hundertprozentig lässt sich beides nicht mehr voneinander trennen. Wir sind Pastafari und evolutionäre Humanisten gleichzeitig.

Das zu erkennen und zu akzeptieren scheint, selbst für bekannte Pastafari, nicht leicht zu sein. Im “International Pastafarians Captains Conlave” haben wir neulich über das Urteil des EGMR zu Minke de Wilde diskutiert. Darin wird entschieden, das Pastafaritum ist weder Religion noch Weltanschauung. Für Europa bedeutet das, alle pastafarianischen Kirchen, die einseitig auf die rechtliche Anerkennung als Kirche/Religion/Weltanschauungsgemeinschaft gesetzt haben, sind gescheitert. Einzig wir haben noch eine Chance, da unsere Weltanschauung der evolutionäre Humanismus ist und wir das Pastafaritum nur als Satire sehen.

Niko Alm, der Vertreter Österreichs im Conclave, meinte, dann gehören wir auch nicht in diese Gruppe und hat anschließend von den Admins meinen sofortigen Ausschluss gefordert. Die haben den sofort abgelehnt und erklärt, jedes Land könne anhand seiner politischen und rechtlichen Situation vor Ort doch selbst entscheiden, welchen Weg es gehen möchte.

Ich fand das Ganze irgendwie kurios, denn ausgerechnet wir sind es, die selbst entwickelte Zeremonien und ein geregeltes Gemeindeleben haben. Eben weil das bei den Österreichern fehlt, sind die mit der gerichtlichen Anerkennung gescheitert.
Schon irgendwie verkehrte Welt, oder?

Viel wichtiger ist aber die Frage: Habe ich das mit unserem Dualismus jetzt verständlich rüber gebracht?
Wenn nicht, immer her mit euren Fragen.