Danke für deinen ausführlichen Kommentar zu „Agnostische Pastafari“, Dunja.
Nun weiß ich, was dich so stört. Es sind unsere Regeln und dort besonders die der gelebten Praxis.

Daraus, dass du nicht alle ablehnst, schließe ich, grundsätzlich siehst auch du es so, dass Regeln notwendig sind. Ohne sie wäre es nicht nur schwer, im Verein ein einheitliches Ziel zu verfolgen, ohne sie wäre menschliches Zusammenleben kaum denkbar.

Was dich stört, ist die konkrete Regel „Wir glauben nicht an Feen, Elfen, Götter, Geister, Trolle und andere Fabelwesen. Wir sind überzeugt, auf Erden geht alles natürlich zu. Wir sind in dieser Sicht also Naturalisten.“

Ich habe einen Fehler gemacht, als ich die unter „aus der gelebten Praxis entwickelt“ eingeordnet habe.

Richtig ist, das ist die essenzielle Regel unserer Satzung. Unser Vereinszweck ist „die Förderung von religiösen Zwecken in ihrer Gleichbehandlung mit wissenschaftlich orientierten Weltanschauungen und einem besonderen Schwerpunkt auf dem evolutionären Humanismus der Giordano Bruno Stiftung.“

Dieser evolutionäre Humanismus ist von seinem Wesen her klar naturalistisch. Wenn wir darauf verzichten wollen, alles, was wir ansprechen, wie wir denken und handeln, von einer naturalistischen Position aus zu tun, müssten wir unser Satzungsziel ändern. Das ist möglich, aber nahezu genau so unwahrscheinlich, wie die Existenz von Feen, Elfen, Göttern und Trollen.

Trotzdem hast du Recht, wenn du schreibst: „…endlich ein Verein, in dem ZWEIFEL erlaubt und gewünscht ist.“ Das ergibt sich schon daraus, dass wir keine Dogmen kennen.

An allem zu zweifeln, oder noch besser, alles zu hinterfragen, bedeutet aber nicht, keine Positionen zu beziehen. Diese Position bestimmt nicht nur unsere Denkrichtung, sondern auch unser Handeln. Deshalb ist es wichtig, die möglichst wirklichkeitsnah zu finden. Damit das gelingt, stützen wir uns auf empirische Erkenntnisse. Das sind keine absoluten Beweise. Aber sie sind das, was wir als am Besten erkannt haben, um der Wirklichkeit am Nächsten zu kommen.

Wir wissen, was wir jetzt denken, kann sich irgendwann als falsch erweisen. Bis es jedoch so weit ist, gibt es keinen Anlass, sich anders zu positionieren.