Hein, Klaas, Jan und Pit kennen sich schon seit der Zeit, da Bobby Henderson sein Evangelium veröffentlichte, wenn Heín, Klaas und Jan auch keine Ahnung hatten, dass es Bobby und sein Evangelium gibt. Sie suchten Arbeit, fanden Pit auf seinem Kutter und wurden ohne Probleme angeheuert, denn der alte Seebär brauchte dringend Leute, die bereit waren, mit ihm im Morgengrauen auf Fischfang in See zu stechen.

Von der ersten Minute an stimmte die Chemie zwischen ihnen, auch wenn die drei Grünschnäbel, wie Pit sie gern nannte, seine Söhne sein könnten. Es dauerte nicht lange und sie trafen sich auch außerhalb der Arbeitszeit. Gern tranken Sie nach dem Einlaufen in den Hafen noch ein Feierabendbier zusammen oder trafen sich gelegentlich zum Grillen. Man sprach über dies und jenes und so kam der Tag, als die Grünschnäbel vom Fliegenden Spaghettimonster erfuhren. Da sie dem Gehörten nicht abgeneigt waren, verging fortan kein Tag, an dem Pit ihnen nicht auf die eine oder andere Weise vom Pastafaritum erzählte. Nicht selten nannten sie ihn sogar Papa Pirat und bald erwählten auch sie das Fliegende Spaghettimonster zu ihrem Gott. All die Bräuche, die Pastafari so pflegen, fanden bei den jungen Männern Anklang und die kleine Crew begann diese immer mehr zu leben.

Unsere Grünschnäbel wurden älter, verliebten sich, gründeten Familien, schlossen neue Freundschaften. Die Gemeinschaft wuchs, auch die der Pastafari. Die anfänglich zu viert gefeierten Messen fanden inzwischen großen Anklang in der Gemeinschaft. Kaum ein Pastafarianischer Feiertag wurde allein gefeiert. Schon beim Treffen zum WeinAchtsfest schmiedeten die Piraten deshalb Pläne für das immer beliebter werdende Passtahfest, dass mit dem Blaudonnerstag beginnt. Nach diesem nassen Winter sehnten die Freibeuter schon den Frühling herbei und entwickelten ausgelassen Ideen.

Klar hörten alle Nachrichten, auch die aus China. Aber das war weit weg. Zu große Sorgen machte sich keiner. Doch das Corona-Virus machte sich auf den Weg, rückte näher und näher. Als es die Heimat unserer Fischer erreichte und die Behörden aktiv wurden, traf es unsere Helden etwas überraschend. In ihrem direkten Umfeld war noch niemand erkrankt. Urplötzlich konnten sie aber ihre Kleinen nicht mehr in die Tageseinrichtungen geben. Vorsorgliche Schutzmaßnahme! Organisationstalent war gefragt und weitere Vorsichtsmaßnahmen waren zu befolgen. Der Pirat ist ein Gewohnheitstier und bekam nur langsam die neuen Abläufe so unter den Dreispitz, dass es reibungslos lief. Dann kam der Hammer, das gesellschaftliche Leben musste täglich mehr und mehr aufgegeben werden. Das am Wochenende geplante Treffen im Störtebeker wurde abgesagt. Corona, Corona, Corona!

Hein, Klaas und Jan mussten sogar ihren so geliebten Sonntagsfrühschoppen streichen. Die Prognose, dass die Einschränkungen frühstens nach dem Passtahfest aufgehoben werden, bedrückte sie sehr. Sie schimpften wie Piratenpapageien, aber nicht nur sie. Es wurde richtig Mode. Humorvolle Anspielungen, wie man durchdreht, gab es jetzt zuhauf im Netz und wurden fleißig geteilt. Galgenhumor und das bereits nach zwei Wochen!

Der einzige, der das gelassen nahm, war Pit. Er lebte in einem geräumigen Haus mit Garten, hatte keine kleinen Kinder bei Laune zu halten. Als der alte Seebär merkte, wie seine Crew litt, machte er den Vorschlag, sich im Chat auf ein Bier zu treffen. Ist zwar nicht das Selbe, wie im Störtebeker, aber man kann sich unterhalten und sogar sehen. Es dauerte nicht lange, und die jungen Piraten beklagten ihr Los. Pit war fassungslos. „Wo ist denn eure Kreativität vom Winter geblieben?“ fragte er. „Ein richtiger Pirat erfasst die Situation, stellt sich darauf ein und denkt nach, wie er alles zu seinen Gunsten nutzen kann. Nur so ist eine Schlacht zu gewinnen. Habt ihr keine Hobbys? Habt ihr kein Internet, das euch Anregungen ohne Ende bietet? Nehmt es als Chance, mal was Neues zu probieren. Als ich jung war, gab es kein Internet, kaum Telefon. Wir verständigten uns, indem wir Briefe schrieben oder uns besuchten. Mal eben ein Foto ins Netz gestellt … Fehlanzeige, gab ja kein Internet. Natürlich gab es auch nichts mit Corona Vergleichbares. Wollte nur sagen, dass ihr eure Möglichkeiten erkennten und nutzen sollt. Machen ja schon viele vor. Nutzt den Blaudonnerstag und strengt eure Murmeln mal an. Zieht unsere gesamte Piratencrew mit ins Boot. Auch die haben bestimmt gute Ideen. Weicheier werden zum Passtahfest nicht aufgetischt. Vielleicht schafft ihr es ja, an einem der freien Passtahtage noch was auf die Beine zu stellen. Sogar das beliebte Verstecken von Eiern dürfte möglich sein, wenn ihr mit dem Handy durch die Wohnung streift und die anderen über den PC suchen lasst.

So und nun holt mal die Spiele, die ich euch zum Nudligen Lichterfest schenkte, raus. Wir spielen ‘Pirat, ärgere dich nicht!’ Wäre doch gelacht, wenn wir vier starken Freibeuter vor Corona einknicken.

Denn mal Prost!“