Am Anfang der Zeit, als Pastafari noch friedlich mit Menschen anderer Religionen oder Weltanschauungsgemeinschaften leben konnten, war die Welt in bester
Ordnung. Der Glaube an Götter gehörte bei fast allen Menschen zum Alltag. Viele Götter waren im Angebot und wer einen oder mehrere zu brauchen glaubte, suchte sich individuell den für ihn gerade hilfreichen Gott aus dem überaus großen Götterangebot heraus.
Wollte man jagen, ging man ins Zwiegespräch mit der Göttin der Jagd, musste man auf die hohe See hinaus, wurde der Gott des Meeres besonders ins Gebet gezogen oder gar Opfergaben erbracht. Hatte man Fußpilz, fand sich da bestimmt auch ein anbetungswürdiges Wesen.
Durch das Leben in der Gemeinschaft pflegten die Mitglieder, die in ihr lebten, meist die gleichen Sitten und Gebräuche. So taten es auch die ersten Pastafari. Ihnen genügte der eine Gott, ihr geliebtes und oft so nachsichtiges Monster. Damit waren sie ausreichend abgesichert und zufrieden.
Natürlich kamen die Pastafari auch mit anderen Gemeinschaften in Kontakt. Man tauschte sich aus, letztlich auch über religiöse Angelegenheiten. Aber am Ende übte jeder seinen Glauben weiter aus und ließ die anderen einfach machen.
So lebten alle friedlich nebeneinander her.
Unsere Pastafari waren mit ihrem Leben sehr zufrieden. Ihre Tage waren von purer Lebensfreude durchzogen. Sie hatten ein gutes Auskommen. Das Meer bot ihnen ausreichend Nahrung, das Land obendrein Brennholz, Baumaterial und Fasern zur Herstellung ihrer Kleidung. Die Pastafari, die nicht zur See fuhren,
verarbeiteten all das, hielten Tiere und kümmerten sich um die Häuser des Dorfes. Jeder Pirat und jede Freibeuterin ging seinen bzw. ihren Aufgaben nach. Man half sich untereinander und kam gut miteinander aus.
Ging der Tag in den Abend über, belohnten sich die Piraten in geselliger Runde mit gutem Grog oder kühlem Bier, je nach Jahreszeit. Dazu gab es feine Pastagerichte.
Die Stimmung war ausgelassen, man feierte den Abend. Noch heute kennen wir den Begriff „Feierabend“, obwohl er heute meist anders begangen wird, als in den Anfängen des Pastafarianismus. War man erst einmal gestärkt und berauscht, begannen bald alle zu singen und zu tanzen. Es wurde viel geschäkert und geflirtet, man küsste und herzte sich. Wem dabei das Blut zu sehr in Wallung geriet, der zog sich zurück und beendete den Abend im abgeschiedenen Kämmerlein, natürlich nicht allein. War die Partnerwahl ein Volltreffer, stand der Familiengründung nichts im Wege. Passte es nicht so, wartete man
am folgenden Tage wieder auf den Feierabend. Der tüchtige Pirat suchte erneut sein Glück. Zach waren unsere Vorfahren nicht. Der wilde Haufen verstand es prima, das Leben zu genießen. So lebten viele Generationen in Eintracht und Freude ihr Leben. Das Monster sah erfreut auf sein erwähltes Lieblingsvolk und wusste, dass Es alles richtig gemacht hatte.
Als sich neben den alten Religionen auch das Christentum auf den Weg machte, kam ganz langsam die Ungemütlichkeit auf diese Erde. Ihr wisst, was ich meine. Zu viel Lebensfreude wurde plötzlich unmoralisch. Hatten Christen zu ausgelassen gefeiert, mussten sie beichten und büßen. Alles, was Spaß machte, wurde als Sünde verrufen. Noch schlimmer, alle Menschen galten für diese Truppe als von der Erbsünde befallen, nur weil zwei Urchristen Äpfel gegessen hatten. Die lustigste Geschichte der Christen in dem Zusammenhang kommt noch. Ein Teil ihres gedrittelten Gottes war so sauer auf die Menschen, die er selbst so geschaffen hatte, dass er sich gar nicht mehr beruhigen konnte. Als einzige Möglichkeit sich wieder zu beruhigen fiel ihm ein, ein anderes Gottesdrittel zu opfern und den Martertod sterben zu lassen. Danach verkündete er stolz: Ich starb für eure Sünden.

Schon merkwürdig, jeder anständige Pirat hätte einfach gesagt: Da hab ich wohl Mist gebaut, aber nun ist gut. Keiner wäre auf den Gedanken gekommen, sich
ein Bein abzuhacken um wieder mit sich selber ins Reine zu kommen.

Wobei, so ganz sicher bin ich da doch nicht. Immer wieder muss ich mal ein Bild des Monsters sehen unter dem steht: ES kochte für eure Sünden.
Wie kann man nur auf solche Gedanken kommen? Wie es scheint, haben die Christen ihre Meme erfolgreich unter das Volk gebracht. Es geht nun mal nicht,
einfach Schlagworte dieser Ungläubigen zu übernehmen und sie in unseren Glauben zu basteln.
Bei uns gibt’s weder Erbsünde noch „normale“ Sünden. Sünden sind Verstöße gegen göttlich Gebote. Die haben wir nicht. Unser Monsterchen hat nur ein paar
bescheidene Bitten geäußert, aber nichts befohlen.

ES wurde auch nicht gekocht. ES war schon immer da. So, wie es ist.

Na ja, vielleicht muss man, um so etwas zu erkennen, wirklich mal das Evangelium gelesen haben.
Mein Tipp deshalb: Ab in den nächsten Buchladen und eins besorgt. Das hilft und kostet nicht einmal 10,00 EURO.

Allerdings nur, wenn ihr es nicht einfach in die Nachtischschublade legt, sondern auch lest. 😉