Rembrandt – Die Blendung Simsons

 

Vergebt mir, meine Brüder und Schwestern, vergebt mir gleich zweimal. Einmal, dass ich, nachdem ich schon hier und hier über das aktuelle Beschneidungsurteil und seine Folgen berichtet habe, es heute noch einmal tue, zum anderen weil ich dabei vielleicht den falschen Weg gegangen bin.

Das lässt mich jedenfalls ein Nachricht befürchten, die mir Maat Trofie zukommen lassen hat. Ich komme vor allem deshalb ins Zweifeln, weil seine Argumente stichhaltig sind und, wenn es um Gleichberechtigung geht, wirklich kein Zweifel besteht, dass wir mit seinem Anliegen erfolgreich sein würden. Hier sein Schreiben.
Lieber Bruder Spaghettus,
nachdem in den letzten Tagen das Thema „Beschneidung von Babys” so groß in den Nachrichten ist, sehe ich die Zeit gekommen auch für die unterdrücken Rechte der Kirche des Fliegenden Spaghettimonsters zu kämpfen!
Ich spreche von der (bei Piraten üblichen) Einäugigkeit. Wenn Entfernen von Bestandteilen der Genitalien in Ordnung ist, wer sollte uns da das Recht absprechen ein Auge unserer Neugeborenen Kirchenmitglieder zu entfernen? Natürlich sind wir eine moderne Kirche! Also nicht klassisch mit Säbel oder glühendem Eisen sondern unter modernen sterilen Bedingungen und unter Betäubung.  
Es sollte selbstredend darum gehen das „Recht auf Einäugigkeit” zu erlangen. Dieses Recht umzusetzen ist klar nicht der Fokus.

 Dafür spräche:

 * Gleiches Recht für alle: Wenn Moslems und Juden Körpermodifikation betreiben dürfen, dann wir doch auch!

 * Einäugigkeit ist bei Piraten eine Jahrhunderte alte Tradition!

 * Wenn man es uns verböte, würden wir es vielleicht heimlich machen, unter unprofessionellen und unhygienischen Umständen.

 * Unsere jungen Piraten könnten sich weniger mit unserem Glauben identifizieren. Dies könnte das Ende unserer kleinen Glaubensgemeinschaft bedeuten! 

 * Man muss sich moderne Kinofilme nicht in 3D ansehen.

 * Das Augenkrebs-Risiko sinkt um 50%.

 * Der Mensch hat zwei Augen, eine Einschränkung findet also kaum statt.

 Mir ist klar das diese Forderung teils negatives Medienecho hervorrufen würde, aber sind nicht alle Nachrichten gute Nachrichten? Der Kirche des Fliegenden Spaghettimonsters sollte es nicht darum gehen beliebt zu sein, sondern für unsere Werte zu kämpfen! Ich sehe hier eine gute Gelegenheit.

 Mit freundlichen Grüßen

 Maat Trofie
Einleuchtend, oder?
Das Einzige, was mich in meinem Zweifel tröstet, ist die Tatsache, dass es unserer Regierung überhaupt nicht um Gleichberechtigung geht. Sie knickt einfach ein vor dem massiven Druck, den muslimische, vor allem aber jüdische Gruppen und Organisationen ausüben. Wenn die ganz offensichtlich falsche Behauptungen aufstellen, werden die gar nicht erst geprüft. Wohl aus Furcht vor den sich daraus ergebenden Konsequenzen. Die Angst der Regierung  vor der Antisemitismuskeule ist so groß, dass ihr das Grundgesetz völlig egal wird. Ursache ist wahrscheinlich ein tief eingefressener Täterkomplex. Vielleicht aber auch die Denke einer durch und durch mit den Kirchen verquickten Politikerschicht die meint, durch den Ausbau religiöser Sonderrechte der einen auch die der anderen besser begründen  und, trotz rapide sinkender Anerkennung in der Gesellschaft, noch stärker ausbauen zu können. Vielleicht  aber auch einfach nur Unfähigkeit.

All das, liebe Schwestern und Brüder, bis auf die Unfähigkeit, würde bei uns keine Rolle spielen.So hoffe ich denn, ihr verzeiht mir, wenn ich nicht probiert habe, hier eine Stärkung der Rechte unserer Glaubensgemeinschaft zu erstreiten.

Was uns auf jeden Fall bleibt ist die Gewissheit, dieses Urteil hat etwas in Gang gesetzt. Umdenken nicht nur in der Bevölkerung, sondern auch in den Religionsgemeinschaften, was religiöse Beschneidung von Jungen betrifft und erkennen, diese Regierung ist untragbar und die am heutigen Beschluss zur Umgehung des Grundgesetzes beteiligten Parteien unwählbar.

Setzen wir auf die Piraten und darauf, dass mit ihnen auch wir gewinnen.