Bei uns hat sich einiges getan, auch äußerlich. Besonders seit Beginn der Urlaubssaison halten viele Reisende, ob mit Fahrrad, Motorrad oder Auto, vor unserer Kirche an. Bei den Pedalrittern meist, weil die Flagge, der Schaukasten und nun auch die Flyerangebote im Vorbeifahren einfach dazu animieren.


Bei den Motorisieren ist es anders, die kommen überwiegend gezielt hierher. Das sind nicht nur Urlauber aus Templin und Umgebung, sondern oft auch welche, die auf der Fahrt vom Urlaubsort nach Hause oder umgekehrt eine kleinen Umweg gemacht haben. Manche habe es eilig, lesen nur im Schaukasten und bedienen sich an den Flyern, andere möchten auch gern mal das Innere der Kirche sehen und oft wird dann dort ein Foto gemacht.
Heute kam ein Pärchen mit kleinem Sohn, das eben einen solchen Umweg vom Urlaub in Südschweden auf der Reise nach Leipzig eingeschoben hat. Die kamen nicht nur, um etwas mitzunehmen, nein, sie hatten sogar etwas mitgebracht. Auf einem alten Steinhaufen in Dänemark hatten sie einen, ganz offensichtlich rituellen, Stein gefunden. Für die Finder und auch für mich war sofort klar, das muss ein Symbol des Fliegenden Spaghettimonsters aus Wikingerzeiten sein.

Ist es nicht verblüffend, in wie viel verschiedenen Gestalten ES sich zeigt? Noch heute ist es so, dass in vielen Ländern völlig andere Monsterbilder bestehen. Welches Monster ist nun das Richtige? Es ist ein Zeichen für die Weisheit, die im Pastafaritum liegt, das sich für uns diese Frage gar nicht erst stellt.

Das Evangelium sagt uns, wir haben an allem zu zweifeln. Wenn das so ist, dann natürlich zuerst auch an unserer eigenen Meinung und wenn das so ist, wer könnte dann noch behaupten, sein Monster sei das einzig wahre?  Natürlich gehen auch wir davon aus, dass unsere eigene, auf Erfahrung und Fakten basierende Meinung richtig ist. Wäre dem nicht so, würden wir sie ja ändern. Aber wir wissen auch, dass Andere andere Erfahrungen haben.

Wir wissen, dass es bei unseren Wahrnehmungen immer wieder zu Fehlern kommt und wir wissen, dass uns unsere Erinnerung immer wieder mal einen Streich spielt. Wir können also gar nicht die richtige Meinung haben, sondern nur eine, die wir momentan für richtig halten.

Wenn es aber nur Meinungen gibt, die nie wirklich die Realität wieder geben, sondern nur Annäherungen sind, kann es auch viele Meinungen geben, die bei gleicher Annäherung gleich richtig sind.

Was fangen wir nun mit dieser Erkenntnis an? Das dürfte wohl auch von der persönlichen Prägung abhängen.

Ich leite für mich daraus ab, das es falsch ist, andere Meinungen, auch wenn sie erst mal schräg daher kommen, zu verdammen. Jeder hat das Recht auf eine eigene Meinung und jede ist es wert, darüber nachzudenken. Natürlich gibt es auch Meinungen, die ich dann völlig ablehne. Für mich. Aber ich akzeptiere, dass andere diese vielleicht teilen. Ich würde niemals versuchen, warum und mit welchen Mitteln auch immer, diese Meinungen zu unterdrücken. Warum auch? Wenn ich versuche, sie mit Argumenten zu widerlegen, muss ich mich anders mit der Materie beschäftigen, als ich es bisher getan habe. Wenn ich es also auch in den meisten Fällen nicht schaffen werde, Meinungen zu ändern, habe ich doch immer etwas dazu gelernt. Vielleicht klappt es dann beim nächsten Mal mit der Überzeugungsarbeit besser, vielleicht ändert sich aber auch meine Meinung.

Meinungsaustausch ist ein wichtiger Ansatz für gesellschaftliche Entwicklung. Wir sollten alles tun, damit der nicht gefährdet wird.