Fabian Dörner ist nicht nur frisch gewählter Stadtrat für Die PARTEI in Bamberg, sondern auch bekennender Pastafari und Mitglied unserer Kirche.

Eigentlich ein wunderbarer Zustand, der ihn aber in einen schweren Gewissenskonflikt gebracht hat. Es galt, für die am 06.05.2020 erfolgte Vereidigung die passende Beteuerungsformel für seine Gelobnudelung, oft auch als Gelöbnis bezeichnet, zu finden.

Erfreulicher Weise hat der Sitzungsdienst der Stadt Bamberg sein Anliegen ernst genommen und ihn gesetzlich beraten. Das von ihm gewählte Ende der Formel: „…so wahr mir das Spaghettimonster helfe.“ war leider nicht genehmigungsfähig.
Ihm wurde von der Bearbeiterin mitgeteilt: „…ich habe mich eingehend mit der Kommunalliteratur beschäftigt, leider sieht diese jedoch kein Bekenntnis zum fliegenden Spaghettimonster vor.

Die Wahl des Eides ist beschränkt auf die Fragestellung, ob ohne oder mit dem wörtlichen Zusatz „so wahr mir Gott helfe“ geschworen wird.
Die Kirche des Spaghettimonster, sprich die Pastafari, glauben an Gott, das fliegende Spaghettimonster. Es wird hier auch tatsächlich das Wort „Gott“ verwendet.“
Gleichzeitig wurde angekündigt, ihn der Gruppe die auf den Zusatz „so wahr mir Gott helfe“ zuzuordnen.

Ihr könnte euch sicher vorstellen, in welchen Konflikt das jemand bringt, der, wie Fabian Dörner, ein sehr gläubiger Mensch ist. Aber er ist auch ein pfiffiger Typ, der nicht so schnell aufgibt. Im § 31 der bayrischen Gemeindordnung fand er die Lösung: “Erklärt ein Gemeinderatsmitglied, dass es aus Glaubens- oder Gewissensgründen keinen Eid leisten könne, so hat es an Stelle der Worte „ich schwöre“ die Worte „ich gelobe“ zu sprechen oder das Gelöbnis mit einer dem Bekenntnis seiner Religionsgemeinschaft oder der Überzeugung seiner Weltanschauungsgemeinschaft entsprechenden, gleichwertigen Beteuerungsformel einzuleiten.

Es ging also um die Einleitung der Gelobnudelung. Da ist es bei uns üblich, statt „gelobe“ das pastafarianische „gelobnudele“ zu verwenden.
Deshalb hat unser tapferer Pirat dem Sitzungsdienst, unter Verweis auf meine entsprechende schriftliche Erklärung, mitgeteilt:

„Bitte ordnen Sie mich der zweiten Gruppe ohne Bekenntnis zu Gott zu.
Meine Eidesformel wird wie folgt lauten:

“Ich gelobnudele Treue dem Grundgesetz für die Bundesrepublik Deutschland und der Verfassung des Freistaates Bayern. Ich gelobnudele, den Gesetzen gehorsam zu sein und meine Amtspflichten gewissenhaft zu erfüllen. Ich gelobnudele, die Rechte der Selbstverwaltung zu wahren und ihren Pflichten nachzukommen.”

Unser liebes Monster hat sanft mit seinen nudligen Anhängseln gewedelt und diese Beteuerungsformel wurde genehmigt.
Somit war alles klar für die Vereidigung. Insgesamt 19 Stadträte hatte 5 verschiedene Eidesformeln gewählt:
Ich schwöre – so wahr mir Gott helfe
Ich schwöre
Ich gelobe – so wahr mir Gott helfe
Ich gelobe und
Ich gelobnudele.

Alles schien klar, wir haben uns schon auf die Bilder von der Vereidigung gefreut. So klar war es aber dann doch nicht so ganz.

Unser Bruder schildert das, was kam, selbst so:

„Ursprünglich wurde mir zugesagt, dass ich alleine meinen Eid leisten darf. Dabei hätte der Oberbürgermeister meinen Eidestext vorlesen und ich nachsprechen müssen. Danach wurde ich aber auf Bitte des OB in die Gruppe “Ich gelobe” gesteckt. Zu diesem Zeitpunkt war mir nicht klar, dass es per se schon 4 Gruppen gab, sonst hätte ich auf meine Form alleine bestanden. Ich bin von 2 Gruppen ausgegangen, wie es meiner Ansicht nach im Gesetz vorgeschrieben ist.”

Obwohl die Vereidigung öffentlich war, wurde dem Fotografen untersagt, Bilder oder ein Video von Fabians Vereidigung zu machen. Der saß dann zwar auch nur in der zweiten Reihe, aber hat es doch geschafft, allen klar zu machen, welches Gelöbnis er ablegt.

Wieder Orignalton Fabian: „Während ich zum Eid aufgestanden bin, habe ich mir meinen Piratenhut aufgesetzt. Dies wurde durch ungläubige Blicke quittiert. Auch, nachdem ich mein erstes von Dreien “ich gelobnudele” ausgesprochen hatte, konnte ich anhand der Gesichtsausdrücke feststellen, dass mir die Aufmerksamkeit für den Rest meines Eides, aller in Hörweite befindlichen Würden- und Amtsträger, auf jeden Fall gesichert ist.”

So ist es denn wahr geworden: Erstmals in der deutschen Geschichte wurde ein Stadtrat nach dem pastafarianischen Ritus die Gelobnudelung abgenommen. Ein schönes Zeichen dafür, dass sich unsere noch junge Weltanschauung immer mehr in der Gesellschaft durchsetzt.

Danke dafür, Fabian.  Solche wie du sind das Salz in der Suppe der Gesellschaft und bringen die voran.