Gotthart und Hein besuchten gemeinsam die dritte Klasse. Aber daran dachten sie gerade nicht, als sie fast rennend den Schulhof verließen. Es war ein besonders warmer und sonniger Tag im Frühling und obendrein hielt das Leben eine Woche Ferien für sie bereit. Gotthart ging in die Osterferien, Hein in die Passtahzeit, denn Gotthart war Christ und Hein Pastafari und beide waren Freunde. Die Eltern von Hein hatten viel zu tun in der Passtahzeit. In der Küche wurde auf Hochtouren gekocht, gebraten, gebacken. Heins Vater hingegen sammelte und hackte Brennholz, besserte die Gartenbänke und Tische aus und gab ihnen einen neuen Anstricht. Alles sollte vorbereitet sein, wenn die Piraten am Blaudonnerstag erschienen, um gemeinsam mit ihnen das Passtahfest zu begrüßen.

Hein freute sich riesig auf die Feiertage, denn er konnte sich noch ganz genau erinnern, wie lustig es im vergangenen Jahr war. Die Piraten brachten ihre Kinder mit und eine große Kinderschar tobte rund um das Blaudonnerstagsfeuer herum, bis sie irgendwann müde neben dem Feuer einschliefen. Ähnlich fröhlich verlief der Garfreitag.

Aufgeregt erzählte er seinem Freund, wie sehr er sich auf das Passahfest freute. Auch Gotthart freute sich auf das Osterfest. Allerdings ging es da nicht ganz so ausgelassen zu. Er musste jeden Tag in die Kirche gehen, wurde dazu herausgeputzt und fand das schrecklich. Die Krönung war der Freitag. An diesem Tage waren verschiedenen Speisen für ihn gestrichen. Das ging ja noch, auch wenn die Eltern sehr streng wurden, wenn man sich nicht daran hielt. Am schlimmsten war aber, dass er auf gar keinen Fall herum toben durfte. Auch die Einladung seines Freundes, zum Lagerfeuer zu kommen, durfte er nicht annehmen. Das betrübte ihn sehr, denn logisch war das für ihn nicht.

Schließlich lernte er von seinen Eltern, dass  ein Jesus die Schuld der Menschen übernommen habe und sogar dafür gestorben ist, um alle Christen von ihrem Leid zu befreien. Irgendwie sprach auch der Pfarrer in der Kirche über dieses Thema. Ihm wurde dann aber meist schnell langweilig und er hörte nur mit halbem Ohr hin. Nun fragte er sich, von welchem Leid ihn denn der Jesus befreien wollte. Damals gab es ihn ja noch nicht. Er fühlte sich nicht leidend und hatte auch nichts böses getan. Hätte er aber, würde er sich eher freuen, dass jemand ihm so aus der Patsche hilft. Und wo war der Jesus jetzt, als er Unterstützung brauchte, um seine Eltern umzustimmen? Zu gern würde er mit Hein feiern.

Statt den Freitag trauernd in Gedanken an Jesus zu verbringen, verbrachte Gotthart ihn trauernd in  Gedanken an Hein. Wäre im nicht so langweilig, kochte wohl sogar etwas Wut in ihm hoch. Er verstand das alles nicht und wollte lieber Pastafari sein. Dort machen Feiertage ihrem Namen alle Ehre. Es wird so richtig gefeiert. Aber das kannte er leider nur aus Erzählungen seines Freundes Hein. So oft Hein ihn einlud, so oft musste er absagen. Nur eins tröstete ihn. Noch 6 Jahre, dann würde er seinen 14 Geburtstag feiern und Pastafari werden.

Bierelujah