Ihr wisst, liebe Schwestern und Brüder, es ist mein fester Wille auch andere Religionen in ihrem Wesen zu verstehen und zu unterstützen. In diesem Fall kann ich das nicht. Zu groß ist die Lüge, mit der, in Eintracht vereint wie sonst nie, Juden, Muslime und Christen jetzt auf die Barrikaden gehen.

Zu groß ist die Unehrlichkeit oder Unkorrektheit der Medien, wenn sie diese Lüge übernehmen. Deshalb lasst es uns gleich zu Anfang in aller Klarheit und Deutlichkeit feststellen:
Es gibt kein Beschneidungsverbot!
Bei allem, was wir darüber hören lasst uns das nie vergessen. Niemand hat verboten, sich aus religiösen Gründen beschneiden zu lassen. Niemand, da bin sich sicher, denkt auch nur darüber nach. Das einzige, was verboten wurde, sind nicht medizinisch begründete Operationen an Kindern auf Wunsch ihrer Eltern.  Sobald die selbst entscheiden können, was in der Regel mit 14 Jahren sein dürfte, können  diese Kinder immer noch völlig frei und ungestört von der Gesellschaft das Bündnis mit ihrem Gott durch das Abschneiden der Vorhaut eingehen. Wenn jetzt also Juden und Muslime, unterstützt von Christen, auf die Barrikaden gehen, dann nur, weil dieses für sie wichtige Ritual hinausgeschoben wird, nicht etwa aufgehoben.
Diese Wartezeit soll so unzumutbar sein, dass jetzt die deutsche Rechtssprechung, auf deren Unabhängigkeit wir so stolz sind, verunglimpft und ihre Protagonisten beschimpft und massiv bedroht werden? Für Muslime sollte die überhaupt kein Problem sein, dort wird die Beschneidung sowieso bis zum 13 Lebensjahr durchgeführt. Da sollte es auf ein Jahr mehr nicht ankommen. Im Judentum, schreibt die Welt, muss(?) der Eingriff am 8. Tag nach der Geburt stattfinden. Das tut sie richtigerweise unter der Überschrift “Religiöser Brauch”. Nichts anderes sind tatsächlich die so oft beschworenen religiösen Pflichten. Wenn jetzt Juden, Muslime und Christen unisono gegen das aktuelle Urteil eines Gerichts Sturm laufen, fordern sie, Bräuche über Rechtsordnung zu stellen.
Diese Forderung ist für mich der eigentliche Skandal. Die Unabhängigkeit der Justiz soll aufgehoben und politischer Oppertunität geopfert werden, nur um Bräuche über das Recht zu stellen?
Kämpfen wir, ihr tapferen Piraten, ihr kühnen Freibeuterinnen, darum, dass dieser Albtraum nie wahr werden möge.