Heute, liebe Gemeinde, habe ich es ganz einfach. Heute brauche ich nur ein Video einstellen, für das ich mich bei Frank, der es aufgenommen und erstellt hat, herzlich bedanke. Es ist ein Mitschnitt einer Nudelmesse, die wir gerade am 04.05.2013 auf dem Humanistentag in den Fliegenden Bauten Hamburg vor über 200 Zuschauern gehalten haben. Über 20 von ihnen kamen zu uns auf die Bühne um das Glaubensbekenntnis abzulegen und so Pastafari zu werden. Natürlich gabs auch wieder ein Abendmahl und erstmalig einen Pastafarichor, die Anonymen Arabiata. Zum Schluss wie immer eine Predigt ans Volk.

Mein Manuskript der Predigt gibt`s für alle, die vielleicht  nachlesen möchten, hier noch mal schriftlich. Wobei schon das eine oder andere Wort auf der Bühne anders kam.

Predigt

Wir
sind, hochverehrtes Publikum, reingelegt wurden. Wir dachten, wir
halten hier zum Kirchentag einen Feierliche Messe vor Gläubigen, und
nun haben wir erfahren, wir haben es hier nur mit verstockten
Atheisten zu tun. Mit solchen, die sich unter dem Motto „Gut ohne
Gott“ hier versammelt haben, mit solchen, die behaupten, eine
Gesellschaft bräuchte keine Religion.

Wir sehen das natürlich
anders. Die Vorzüge unseres Pastafaritums habe ich bereits
ausführlich geschildert. Aber wir erkennen auch die Bedeutung anderer
Religionen und ihrer Institutionen für die Gesellschaft an und
würdigen diese ausdrücklich.

So
sehen wir auch eine große Zukunft für den Zentralrat der Juden:
als Trägerverein für ein Museum für vormittelalterliche
Operationsmethoden.
Eine
ebenso glanzvolle Zukunft winkt der katholischen Kirche: als
Trachtenverein bei der Durchführung von Karnevalsumzügen.
Niemand
könnte besser als der Zentralrat der Muslime als Kulturverein
die Kultur des Beleidigtseins pflegen und
die
evangelischen Kirchen könnten, wie kein anderer, mit Bezug auf
ihren Gründungsvater als Historienvereine Ursachenforschung für
die unsäglichen weltweiten Judenverfolgungen und Hexenverbrennungen
leisten, auch wenn andere das schon vor Luthers wegweisenden Worten
gut beherrschten.

Ihr dort im Saal aber habt euch das Motto
gewählt „Gut ohne Gott, auf den Menschen kommt es an.“ 

Deshalb
habe ich gestern nicht schlecht gestaunt, als es in einem Vortrag um
Spiritualität ging. Zwar um religionsfreie, aber immerhin um
Spiritualität.

Nun
möchte ich euch Ungläubigen ja nicht absprechen, in ganz besonderen
Momenten auch ganz besondere Gefühle zu haben. Aber wenn ihr die
beschreiben wollt, warum dann dazu der Rückgriff auf Spiritualität,
auf eieinen Begriff also, den jeder mit uns Religiösen verbindet?

Ist
Unglaube doch auch nur ein Glaube? 

Manchmal könnte man das
glatt denken.

Wenn
zum Bespiel mal wieder einer von euch mit einer Überzeugung und ohne
jeden Zweifel zu erlauben, seine Meinung zur allein seeligmachenden
erhebt,
wenn
er ganz eindeutig klar stellt, nur sein Weg ist der einzig wahre,
kein anderer zulässig und wer trotzdem versucht, einen zu gehen,
wird bestraft.
So
wie Dr. Horst Groschopp, der Expräsident des HVD, es neulich tat als
er verkündete:

„Erneut
„verloren“ hat eine strategische Stoßrichtung, die, von einem
„säkularen Humanismus“ ausgehend, sich gegen Religion
schlechthin wendet. Wenn in allen wichtigen Fragen gesellschaftlicher
Entwicklung nirgends die „Gottesfrage“ eine größere Bedeutung
besitzt, kann keinen so üppigen Erfolg haben, wer den „falschen
Eindruck“ erweckt, die alten Kirchenkämpfe zu führen, und damit
Vorurteile bedient, wenn auch nicht beabsichtigt, wenn ein
„Humanistentag“ parallel zu einem Kirchentag inszeniert wird. Da
hilft nicht viel zu dementieren, man hätte irgendetwas mit
„religionsfreien Zonen“ zu tun.”

Vielleicht tue ich ihm ja auch
Unrecht, und es geht ihm gar nicht darum, religiöser Führer zu
sein.
Vielleicht will er nur jemand ins
Abseits drängen, der, anders als der HVD, nicht die
Kirchenprivilegien für sich nutzen, sondern sie abschaffen will.
Ich frage mich da, warum diese
Grabenkämpfe? Warum nicht einfach beide Wege als richtige Wege
akzeptieren?
Naja, uns Religiösen kanns nur
recht sein. 

Vielleicht habe ich aber auch ganz einfach den
feinen Humor von Dr. Horst Groschopp nicht erkannt, und er wollte nur
in satirischer Art das Verhalten von religiösen Führern aufs Korn
nehmen. Dann entschuldige ich mich hiermit bei ihm und rufe ihm zu:

Komm zu uns Horst, du bist ein
würdiger Pastafari. (Biereluja)

Vielleicht tut er das ja
wirklich. Vielleicht auch noch der Eine oder die Andere von euch.
Denn als Gläubiger hat man es einfach einfacher.

Schon allein an den
Erklärungsaufwand, den man spart. Man braucht nichts begründen, es
genügt zu sagen: So steht es geschrieben.
Von euch erwartet jeder, dass ihr
erklärt, warum man auch ohne Gott gut sein kann. Wir haben es
einfacher. Niemand bezweifelt, dass man mit Gott gut sein kann.
Na
ja, manmal vielleicht ein kleines Bisschen, so, wie euer Steven
Weinberg, der erklärt:

„Religion
ist eine Beleidigung der Menschenwürde. Mit oder ohne sie würden
gute Menschen Gutes tun und böse Menschen Böses. Aber damit gute
Menschen Böses tun, bedarf es der Religion.“

Ich muss
zugeben, da ist was dran. Aber ganz so sehe ich es doch nicht.

Es
ist nicht die Religion an sich. Es sind die Dogmen und, ganz
besonders, der Anspruch der alleinigen Wahrheit und Rechtmäßigkeit,
der dazu führt, andere nicht mehr als Mitmenschen, sondern als
Feinde zu sehen.
Egal
ob in einer Religion oder sonst einer Ideologie, so wird der
natürliche Altruismus ausgeschaltet und auch gute Menschen werden
fähig, Böses zu tun.

Deshalb sind wir Pastafari so stolz
darauf, weder Dogmen zu kennen noch unseren Weg als den einzig wahren
und rechtmäßigen zu sehen.

Wie
flauschig unsere Ethik ist, könnt ihr gleich in dem Schlusstitel
unserer CD, einem wundervollen Chilout hören, während wir jetzt von
der Bühne gehen.
Ich
bin sicher, die 8 Am Liebsten Wäre Mirs unseres geliebten Monsters
werden auch euch überzeugen. 

Deshalb rufe ich euch noch mal
zu:

Kommt zu uns, und wenn doch nicht, dann kauft wenigsten
unsere CD. Für nur 5,- Euro kann sich das wirklich jeder leisten. (Biereluja)

Ich bedanke mich bei euch für eure
Geduld und wünsche euch noch viel Spaß und Erkenntnis bei den
folgenden Veranstaltungen.

Auch
im Namen von 

Schwester Elli Spirelli
Schwester
Farfallina Carbonara
Bruder
Gorgonzola
und
den Anonymen Arabiata.
Ich war und bleibe 

Euer Bruder
Spaghettus.