Nach dem kleinen Vereinsinternen Exkurs wieder zurück zum
eigentlichen Thema.
In den letzten Tagen haben sich viele Medien mit dem Thema
Burkini beschäftigt, weil ein Gymnasium eben solche für die Schülerinnen des
muslimischen Glaubens gekauft hatte, damit diese am Schwimmunterricht
teilnehmen können.
Erstmal ein hehres Ziel, denn immer noch ertrinken in
Deutschland jedes Jahr weit mehr Menschen als vermeidbar wäre. Um dies zu
verhindern ist es essentiell, dass jedes Kind schwimmen lernt.
Soviel zur reinen Sinnhaftigkeit des Schwimmunterrichts als
solchem, dass da weiterhin noch Gleichberechtigung und das Verständnis von
Freiheit gelehrt werden sollen lassen wir doch erstmal mal außen vor.
Wie bereits im Wort zum Freitag nach dem Corso Leopold im
Jahre 2016 geschrieben erscheint es zwar tolerant das Schwimmen im Burkini
zuzulassen. Wo hier die Grenze zwischen vernünftiger Toleranz und übermäßigem
Nachgeben ist, das ist eine Frage, die die Gesellschaft als ganze zu
beantworten hat. Unsere Meinung als Akteur in eben dieser Gesellschaft ist,
dass Religionen in diesem Land gleichberechtigt sein sollten.
Dies bedeutet folgerichtig auch, dass jede (dem Einzelnen)
noch so komisch anmutende Religion („Last Thursdayism“, Katholizismus, um nur
zwei zu nennen) das Recht hat als solche zu existieren. Ein Werturteil über
ihren Inhalt oder gar ihre gesamte Existenzgrundlage steht meiner persönlichen
Meinung nach anderen nicht zu.
Trotzdem geht mit diesem Gebot sich aus den Inhalten anderer
Religionen fernzuhalten auch einher, dass die Religion sich aus dem Leben derer
raus hält die ihr nicht folgen. Ich gehe noch weiter, selbst jene die ihr
folgen müssen im Zweifel geschützt werden, denken wir an Beschneidungen (die
einfach erlaubt sind), an Missbrauch (der zumindest mit der Beichte moralisch
und scheinbar auch in einigen Fällen rechtlich folgenlos bleibt), aber denken
wir auch an den Burkini. Ja, viele mögen die Entscheidung die Ihre nennen
diesen zu tragen, ich für mich spreche niemandem ab, dass er das auch so meint
und selbst wenn alle diese Entscheidung als eigene bezeichnen, so bleibt doch
stets das Bild, dass die Entwicklung dieser jungen Menschen eine andere sein
könnte, wäre, wenn sie auch aus ihrer Komfortzone gerissen werden, auch erleben
wie es ist außerhalb der eigenen Dogmen zu leben.
Schule ist nicht immer ein Wunschkonzert, Sexualkunde, die
Evolutionstheorie, welche hinreichend bewiesen ist (was uns nicht daran hindert
sie immer wieder zu hinterfragen), das alles gehört in die Schule, so eben auch
der Schwimmunterricht.
Auch wenn wir ja durchaus zufrieden sein könnten, man hat ja
in den meisten Schwimmbädern wenigstens Planken installiert, so müssen doch
andere scheinbar noch warten (der Jediismus auf die Verteilung von Roben an die
Padawan, die Protestanten auf die Verwandlung des Wassers in Wein…). Um dieses
Chaos zu ersparen bleibt doch einzig auf das alles zu verzichten (wobei der
Aufschrei bei der Entfernung der Planken wohl groß sein dürfte).