Wann es den ersten Kontakt zwischen uns gab, weiß ich nicht mehr. Aber es hat nicht lange gedauert, und Al Zarkawi, der Papa der italienischen Pastafari, hat mir vorgeschlagen, eine länderübergreifende europäische Sektion zu gründen. Ich habe das abgelehnt, weil mir der organisatorischen Aufwand im Verhältnis zum zu erwartenden Nutzen zu hoch war. Warum nicht einfach die Zusammenarbeit stärken und warten, was sich entwickelt?

Und es hat sich entwickelt. Es war seine Idee, die Achse Rom – Berlin wieder neu zu beleben. So ganz passte uns der Name aber doch nicht und wir grübelten, wie man das so hinbekommen kann, dass es sowohl in italienisch als auch in deutsch keinen Anschein von nationalistischen Tendenzen erweckt. PastAchse Berlin – Rom passte in beiden Sprachen und wir hatten unser erstes Gemeinschaftswerk vollbracht.

So waren wir ständig in der Diskussion und lernten uns trotz Sprachproblemen immer besser kennen. Da war es fast logisch, dass auch eine ernsthafte Einladung zum Pastafaritreffen der Italiener kam. Aber irgendwie war es nicht die richtige Zeit und Italien weit weg von der Uckermark. So habe ich Al Zarkawi nie persönlich kennen gelernt. Aber muss man das, um Freundschaft zu entwickeln?

Wir haben uns immer wieder auf facebook getroffen, wir haben gesehen, was der andere macht, wie sich die Gruppen entwickeln und auch immer mehr ein Stück Persönliches entdeckt. Wie stolz war Al Zarkawi jedesmal, wenn er wieder ein neues Bild von seiner kleinen Tochter ins Netz stellen konnte.

Er hat sich gefreut, als wir unsere CD veröffentlicht hatten, und, obwohl er kein Wort deutsch konnte, gleich 4 Stück bestellt. Ich habe mich mächtig gefreut,  wie fesch er und seine Truppe immer als Piraten waren und was für einen tolle Papsstab Al Zarkawi hatte. Genau so über die Post, die noch im September aus Rom bei uns ankam. Nur was es mit der großen hölzernen Gabel auf sich hat, die einer der Italiener immer trägt, konnte mir Al Zarkawi  nicht sagen. Aber das wollte er noch heraus bekommen.

Von ihm werde ich es nicht mehr erfahren. Heute wird Al Zarkawi in Rom beerdigt. Er lag, das ist alles, was ich bisher weiß, einige Wochen im Krankenhaus und es konnte ihm nicht mehr geholfen werden.

Aber etwas anderes weiß ich nun. Als es vor einiger Zeit eine Diskussion um Trauer gab war meine feste Meinung, die ist zu einem großen Teil Selbstmitleid und im Bewusstsein dessen müsste sie vermeidbar sein. Es ging um selbstbestimmten Freitod am Lebensende und dort mag das möglich sein. Jetzt bin ich einfach nur traurig.

Gute Fahrt zum Biervulkan, mein Bruder und Freund Al Zarkawi.