Vor fast genau einem Jahr war es ein
Buch über die Erlebnisse eines Grundschullehrers, das mich echt
beeindruckt hat. In unterhaltsamem Ton hatte Philipp Möller in „Isch
geh Schulhof“ ganz beiläufig noch eklatante Schwächen des
deutschen Bildungssystems aufgedeckt.

Als vor einem halben
Jahr R. D. Precht sein „Anna, die Schule und der liebe Gott“
nachschob, ließ ich es beim Lesen der Inhaltsangabe.

Nun
legt Rainer Ponitka als Herausgeber den Ratgeber „Konfessionslos in der Schule“ vor.

Enthalten sind drei Aufsätze, die die
Kompetenz von Schülern, Eltern aber auch Lehrern in Sachen Religion
in der Schule steigern soll:

Gerhard Czermak
(Verwaltungsrichter a.D.)
Rechtliches ABC: Was ich als
Konfessionsloser in der Schule wissen sollte


Gerhard
Rampp (Ethiklehrer,
1. Vorsitzender des bfg Augsburg
)
Ratgeber für konfessionslose Eltern, Schüler und
Lehrer

Rainer Ponitka (Sprecher der AG Schule)
Die
Staatliche Bekenntnisschule in Nordrhein-Westfalen

Alles
Männer vom Fach und jeder mit besonderen Kenntnissen auf besonderen
Gebieten,

die
Möglichkeiten erläutern, sich erfolgreich gegen weltanschauliche
Diskriminierung und unerwünschte Missionierung zu schützen. Das
alles in einem Ton, der zwar nicht so unterhaltsam wie bei Möllers
persönlichen Erlebnissen, aber doch immer, auch wenn es um rein
juristische Fragen geht, gut lesbar und verständlich ist .

Zweifellos eine Stärke des 117 Seiten starken Buches ist es,
aber gerade nicht nur auf eine juristische Lösung zu setzen, sondern
auf die, die am günstigsten für die betroffenen Schüler ist. Die
muss nicht in harten Forderungen liegen, sondern kann vielleicht auch
schon in einem mit fundiertem Wissen geführtem sachlichen Gespräch
gefunden werden.

Genau dieses Wissen vermittelt dieses Buch
verständlich.

Im
geschichtlichen Zusammenhang wird Grundwissen geboten und allgemeine
Probleme zum Religionsunterricht und Ersatzunterricht besprochen.
Im
konkreten Fall, von der Abmeldung vom Religionsunterricht über die
Teilnahme am Schulgottesdienst, von Schulgebeten bis hin zur
Dienstaufsichtsbeschwerde, werden klare Handlungshinweise gegeben.
Sollte es doch einmal nötig sein, sich Beistand zu verschaffen, gibt
es reichlich Hinweise zu Ansprechpartnern, die weiter helfen könnten.

Vorher kann man sich aber in den im Anhang zusammengefassten
Grundsatzurteilen und den Gesetzen der einzelnen Bundesländer schon
selbst einen guten Überblick verschaffen, was der aktuelle
Rechtsstand ist.

Alles in allem ein gelungener Ratgeber, dem
eine große Anwederschar zu wünschen ist, auch über den Kreis der
unmittelbar Betroffenen hinaus.

Rainer Ponitka (Hrsg.)
Alibri, 2013
117 Seiten, kartoniert, Euro 10.-
Best.Nr. 691 107